4.2. Regionale Produktion
Beschäftigen wir uns kurz mit den Vorteilen regionaler Produktion. Heute erfolgt die Ernte nicht mehr dann, wenn das Produkt reif ist, denn dann wäre es zu spät beim Kunden. Also erntet man noch unreife Ware, die während des über Tausende von Kilometern andauernden Transports noch nachreift. Dabei wird allerdings niemals das Ergebnis erreicht, wie es bei einem optimalen Erntezeitpunkt gegeben wäre.
Ein Freund, der in Sizillien aufgewachsen ist, hat mir erzählt, dass die Bauern dort nur ungern zu früh Geerntetes abgeben. Normalerweise wird genau bestimmt, wann was geerntet werden kann. Kommt vielleicht in den nächsten Tagen günstiges Wetter, so dass man besser noch warten sollte? Ein Bauer will das Optimale herausholen, und es verletzt seine Ehre, Unfertiges zu verkaufen. Aber der Markt ist heute leider so. Geerntet wird, wenn der Lkw da ist. Zu lang darf man nicht warten, sonst ist die Ware verdorben, wenn sie Tausende Kilometer entfernt beim Supermarkt ankommt.
Das ist für mich der Hauptgrund, möglichst regional erzeugte Produkte zu kaufen. Wenn ich mein Obst bei einer kleinen Gärtnerei vor Ort kaufe, dann ist es meist erst am selben Morgen geerntet. Sicher wird nicht immer alles angeboten. Aber dafür ist das, was es gibt, frisch und optimal geerntet. So ist das eben. Einmal wollte ich eine Wassermelone haben, doch die nette Dame vom Marktstand hatte leider keine aus eigenem Anbau. „Vermutlich erst in vier Tagen sind sie reif“, sagte sie. Das ist doch besser, als wenn mir unreifes Obst verkauft werden würde, oder?
Im Durchschnitt legt jedes Nahrungsmittel in Nordamerika über 2.000 km zurück, bevor es auf dem Teller des Verbrauchers landet. Dabei hat regionaler Anbau noch ganz andere Vorteile. Mitten in Italien liegt das kleine Bergdorf Compodimele. Unter Forschern ist dieses kleine Dörfchen mittlerweile weltberühmt. Dort liegt die Lebenserwartung nämlich um zwanzig Jahre höher als beim Rest Europas. Es gilt als gesichert, dass es vor allem die Ernährung ist, welche die lebensverlängernde Rolle spielt, und die ist dort vor allem regional und traditionell. Die Bewohner essen, was bei ihnen wächst. Darunter sind auch auch Gemüsesorten, die der Rest der Welt schon fast vergessen hat.
Ein andereres Argument für den Einkauf regionaler Produkte ist die genetische Ausrichtung. In Zeiten der Globalisierung ist den meisten nicht bewusst, dass es Unterschiede zwischen den Menschen gibt. Man traut sich es ja auch fast nicht zu sagen, um nicht gleich als Rassist beschimpft zu werden. Aber es ist einfach so, dass Asiaten und Afrikaner Kuhmilch nicht vertragen. Genau genommen ist es ja normal, dass Menschen die Milch anderer Säugetiere nicht trinken können, aber in Europa hat sich beim Menschen vermutlich während der Eiszeit eine Verträglichkeit für artfremdes Milcheiweiß herausgebildet. So vertragen über 90 % der Europäer und auch Nordamerikaner Kuhmilch. In Afrika und Asien sind es hingegen keine 10 %.
Dieser Text ist aus der ersten Auflage des Buches "Leben ohne Diät" aus dem Jahr 2005.
Die 2. Auflage wurde grundlegend überarbeitet und enthält 30% mehr.
Bestellen Sie jetzt.
Die 2. Auflage wurde grundlegend überarbeitet und enthält 30% mehr.
Bestellen Sie jetzt.
4.1. Bio - eine Lösung? | 4.3. Verarbeitung von Lebensmitteln | |||
Inhaltsverzeichnis |